Rheinisches Landesmuseum Trier
Das Rheinische Landesmuseum Trier, seit 2007 als Direktion im Verbund der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) integriert, zählt zu den international bedeutenden archäologischen Museen. Es stellt die gesamte kulturgeschichtliche Entwicklung in seiner Region von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dar. Seine Bestände speisen sich größtenteils aus den Funden archäologischer Ausgrabungen, zum geringeren Teil aus der Übernahme von Sammlungen, aus Ankäufen und dem Kunsthandel.
Das Museum verfügt über repräsentative Funde aus der Stein- und Bronzezeit der Region. Für die eisenzeitliche Kultur der Kelten besitzt seine Sammlung von Funden aus Fürstengräbern des Hunsrück-Eifel-Gebiets mit etruskischen Bronzegefäßen und reichem Goldschmuck einen außerordentlichen Stellenwert. Insgesamt vermittelt dieser Bereich eine eindrucksvolle Vorstellung von der keltischen Welt vor der römischen Eroberung.
Herausragenden Rang nimmt der Sammlungsbereich mit Hinterlassenschaften der römischen Epoche ein, beginnend mit Grabfunden des 1. Jhs. v. Chr. aus der Region, die den Verlauf der Romanisierung nachzeichnen lassen. Aus der Epoche nach Gründung der Stadt Augusta Treverorum im Jahr 17 v. Chr. stammt eine Vielzahl von Skulpturen, Inschriften und Alltagsgegenständen, die Auskunft über Leben, Religion und Grabkult geben. Im spätantiken 4. Jh. war Trier Kaiserresidenz, Hauptstadt des westlichen Teils des Römischen Reiches und ältester Bischofssitz nördlich der Alpen. Von der Bedeutung des frühchristlichen Trier legen mehr als 1200 Grabinschriften in der Sammlung des Museums Zeugnis ab. Aus der gesamten antiken Epoche Triers und seiner Region stammen mehr als 200 Mosaike.
Die Sammlungen zu Mittelalter und Neuzeit beinhalten archäologische Funde und Kunstwerke aus der profanen und religiösen Lebenswelt der mittelalterlichen Stadt sowie regionale Zeugnisse der geistlichen Herrschaft und gehobenen Privatkultur von der Zeit des Humanismus bis zum Ende des Kurfürstentums.
Das Epochen übergreifende Münzkabinett umfasst über 200.000 Objekte. Ergänzend zu den durch die Arbeit der Archäologischen Denkmalpflege eingehenden Fundmünzen werden alle mit Trier verbundenen Sammlungsbereiche systematisch gepflegt: von den Prägungen der keltischen Zeit bis zu den Münzen und Medaillen der Trierer Kurfürsten. Zu den eigentlichen Münzen gesellen sich Prägewerkzeuge, epigraphische Zeugnisse oder Rohbarren. Von international herausragender Bedeutung sind die 2518 Münzen des 1993 in Trier gefundenen römischen Goldschatzes, die ein Zehntel des weltweiten Bestandes an Aurei darstellen.
Der Erfolg der Arbeit des Rheinischen Landesmuseums Trier beruht auf der Wahrnehmung mehrerer wissenschaftlicher Aufgabenfelder: Dazu zählen Entdeckung und Ausgrabung der in der Erde verborgenen Relikte vergangener Epochen. Diese Aufgaben werden im engen personellen und organisatorischen Verbund mit der Außenstelle Trier der Direktion Landesarchäologie in der GDKE wahrgenommen. Die Sammlung und Bewahrung der geborgenen Fundstücke dient zukunftsorientiert dem Erhalt kultureller Überlieferung für die Nachwelt.
Die genannten Aufgaben bilden die Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung der archäologischen Funde und Befunde. Sie beginnt mit der Prospektion und Auswahl der Grabungsplätze, die jedoch vielfach durch Bautätigkeiten in fundrelevanten Arealen zwangsläufig vorgegeben wird. Sie setzt sich fort in der Dokumentation der Ausgrabung und ihrer Ergebnisse, führt zur Inventarisation und mündet schließlich in die wissenschaftliche Auswertung, optimalerweise auch in die Publikation. Ziel ist die Rekonstruktion der kulturellen Vorgeschichte und Vergangenheit der Stadt Trier und ihrer Region. Aus ihr resultieren Erkenntnisse über historische Abläufe, die Entwicklung von Umwelt und Klima, den Nachvollzug von Techniken und Geräten im Arbeits- und Alltagsleben sowie die Entfaltung künstlerischer Tätigkeiten. Für diese Zielsetzung arbeiten Archäologie, Kunstgeschichte und Numismatik eng mit natur- und geisteswissenschaftliche Disziplinen zusammen: Zu den ersteren zählt außer Anthropologie, Geologie und Paläobotanik die im Museum basierte Dendrochronologie, zu den letzteren gehören Epigraphik, Geschichtswissenschaft, Geographie und Philologie.
Auf dieser wissenschaftlichen Basis ruht der spezifische Bildungsauftrag des Museums, der mit moderner Museumspädagogik, medialer Technik und Marketing unterstützt wird: die Präsentation und Vermittlung der Forschungsergebnisse in Ausstellungen und Veröffentlichungen. Letztere richten sich auch, aber bei weitem nicht nur an ein interessiertes (Fach-)Publikum, Zielgruppen sind alle Altersgruppen und sozialen Schichten, für die Geschichte zu einem Erlebnis werden kann. Zukünftig wird die Arbeit des Trierer Landesmuseums auch die vermittelnde Erschließung des Bestandes an römischen Monumenten in Trier und seiner Region, darunter bedeutende Stätten des Weltkulturerbes, umfassen.
Kontakt
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